Montag, 5. März 2018

Der Rüssel gehört hinter ausreichend Frottee

Die Welt ist eben manchmal doch ein wunderschöner Ort und manchmal eben nur, weil der Bademantel groß genug ist.
Lassen Sie mich aber vorne anfangen, sagen wir es so: „Mein Körper wartet noch auf Männerpflegeprodukte aus den Hause Dove und der dazu gehörende Werbekampagne“ oder: „Natürlich passt mein Konfirmationsanzug noch, ich kann ihn aber leider nicht finden, um es zu beweisen“
Konsequenz davon ist, ich benötige einen Bademantel, der die Buchstabenkombination „XL“ verdient oder ein „XXL“ sein eigen nennt.
Leider muss ich oft erleben, dass das XL im Bademantel max. in Italien einen Mann vollständig bekleiden würde, ich selbst sehe darin aber aus wie ein Jungelefant kurz vor der Fütterung. 
Das dies indiskutabel ist, versteht sich von selbst, nicht erst seit der MeToo Debatte. 
In diesem Licht betrachtet ist ein passender, weil ausreichend großer, Bademantel für mich ein Grund zur ausgelassenen Freude und selbstbestimmtem Leben. Ich kann damit nun im Hotel meinen Weg zum Nass-Heiß-Bereich machen, ohne Gefahr zu laufen wegen Erregung öffentlicher Ärgers verhaftet zu werden. In ganz seltenen Momenten, ein solcher hat mich zum Schreiben dieses Textes gezwungen, ist der Mantel so gut passend, dass selbst ich nicht umher komme, die Ärmel umzukrempeln. Welch eine Genugtuung! In diesen Momenten weiß ich dann: Ich bin doch kein Monstrum, dessen Arme wiedernatürlich lang sind und eigentlich permanent über den Boden schleifen müssten.


Denken Sie also bei nächsten Besuch im Zoo an mich. Füttern Sie nicht die Elefanten und freuen sich mit mir über passende Kleidung.

Mittwoch, 10. Mai 2017

Berlin : jedes Kaff in der Tundra hat mehr Leben


Als die Inuit in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit den "Weißen" in Kontakt kamen, begannen sie als Volk und Kultur zu sterben. Ein Gift von vielen das die Weißen mitbrachten, war die Zeit. Inuit kennen zwar mehr als 20 Arten von Schnee, aber sie kannten nicht den Begriff der Zeit. Wir haben ihnen beigebracht das es Zeit gibt, und was noch schlimmer ist, das es nützliche und unnütze Zeit gibt.

Wer eine Studie über unnütze Zeit machen will sollte nach Berlin kommen. Nirgendwo habe ich so viele Menschen gesehen die Dingen hinterherlaufen die nichts mit Leben zu tun haben.
Viel schlimmer: sie laufen sich selbst hinterher während sie sind als lebende Chlichès durch eine hässliche Stadt bewegen. 

Das Unglück teilt sich in zwei Gruppen: Touristen und Menschen die sich für Ureinwohner halten.

Touristen sind überall gleich unangenehm, sie blöken überlaut und affektiert in der Öffentlichkeit, und betrachten alles mit dem Blick mit dem sie auch Insekten im Zoo betrachten.

Zum Glück können Sie mit Flach-Fotoapparaten 20 Bilder pro Minute machen, sonst müssten Sie die Ureinwohner und Brandenburger Tore mit Tesafilm oder Nadeln fixiert, in Ihre Tagebücher einsortieren.
Die, die es nicht besser wussten oder sogar mit Vorsatz in Berlin leben, sind von vielen Dingen gesteuert und geleitet, aber nicht von einem lebenswertem Leben. Natürlich wissen Sie immer und jederzeit was angesagt ist, wo noch ein Loch im Körper fehlt und wo es die beste Bartwixe gibt.
Ein gutes Beispiel für Berlin-Zombies sind Eltern mit Zubehör-Kindern. Die Kinder die nicht Ihre Tagesdosis Ritalin im veganen Chiasamen-Shake hatten benehmen sich entsprechend, und reißen sich in Ermangelung von morschen Bäumen gegenseitig die Haare aus.

Heute sah ich ein Mädchen im Vorschulalter das im Gespräch mit Ihre Art-Deko-Mutter mehrfach das Wort "Ernsthaft" benutzte. Wieso kennt ein Kind dieses Wort überhaupt? Wird es auf ein Leben mit toten Augen vorbereitet ?

Leben ist das nicht in Berlin, zum einen wegen der Zeit, dem Gift an dem auch wir langsam zu Grunde gehen. Zum anderen weil Leben nicht eine Hülle ist, die sich im Takt der Moden neu beklebt. Heute Yogalehrer, morgen Hipster, übermorgen "irgendwas mit Medien" - dazwischen Heilpraktik mit Globuli und Lichttherapie für besseren Stuhlgang.

Ich halte es da mit Hans Dieter Hüsch : "Ich habe die Tiefe der Oberfläche entdeckt"


In Berlin gibt es zwar Oberflächen auf Menschen und auf Gebäuden, aber Tiefe sehe ich hier nicht.
Wer gelernt hat zu leben, hat auch keine Angst vor dem Tot - klingt komisch, ist aber so.
Berlin hat soviel Angst vor dem Tot, dass es regelrecht nach Angst stinkt.  

 


 

PS: wie immer tragen Orte und Personen in meiner Kolumne  nicht ihre echten Namen.
PPS: Warum? Ich möchte nicht von Jogalehrern verdroschen werden.

 

Mittwoch, 3. August 2016

Alleine auf der Welt?

Sind Sie auch eine der bedauernswerten Kreaturen auf unserem Planeten die ganz alleine sind?
Gibt es Ihnen ein Wohlgefühl überall und immer ohne Rücksicht auf andere Menschen genau das zu tun was Ihren gerade in den Kram passt?

Wenn ja, dann möchte ich Ihnen gratulieren, Sie haben die Schwelle zum instinktfreien Menschen ohne jegliche Hemmung überschritten.

Nicht sicher ob Sie schon alleine auf der Welt sind?
Beantworten Sie sich diese einfachen Fragen. Falls Sie mehr als drei Fragen mit JA beantworten können haben Sie es geschafft, Sie haben sich erfolgreich aus der Gemeinschaft der Menschheit gelöst und sind jetzt völlig alleine auf der Welt.

- Quatschen Sie unaufhörlich in der Sauna ?
- Mogeln Sie in Warteschlangen auch wenn Sie keine Zeitnot haben?
- Fahren Sie mit dem Auto in Spielstraßen schneller als 20km ?
- Fahren Sie einen SUV sind aber kein Förster oder Großwildjäger ?
- Reden Sie immer lauter als notwendig ?
- Reisen Sie an Orte oder Länder wo 1000 Meter weiter rechts oder links von Ihrer Pool-Liege Kinder verhungern ?
- Ist es Ihnen im Urlaubsland scheißegal ob Minderheiten und Journalisten eingesperrt werden solange Sie eine 5€-Flatrate an der Bar haben?
- Rauchen Sie in Gegenwart von Kindern?


Sonntag, 31. März 2013

Mittwoch, 13. März 2013

Ich mache Schluss - Teil 1

... mit all Ihren lieb gewordenen Vorurteilen und Clichés

1. Aufbauanleitungen von IKEA sind unverständlich.

Das ist einfach nur Quatsch
und maßlos übertrieben. Vielmehr gelingt es den Gestaltern der Elchmaffia sehr gut den Schwachsinn den die von niemanden gewählten und endgelagerten Europapolitiker verbockt haben, zu umschiffen.
Die Politikdarsteller in Europa schreiben nämlich vor, das alle Anleitungen in der Landessprache geschrieben sein müssen. Früher genügte Englisch und Spanisch um 98 % der Menschen die überhaupt die Kaufkraft für einen Intimrasierer haben, dessen unfallfreie Benutzung klar zu machen.

Heute sind diese Anleitungen in 30 Sprachen auf Bibelpapier gedruckt und erfreuen in erster Linie nur die Müllverbrennung in Stapelfeld mit ihren Brennwerten.
Gelesen werden Sie ja doch nicht.

Doch zurück zum lustigen, bärtigen und darum männlichen Inbusschlüssel.

Genau so einfach wie die Möbel
sind auch die Anleitungen.
Im Grunde sind daher überhaupt
keine zum Aufbau notwendig.
Wer nicht weiß das eine Schrankrückwand vor Aufsetzen des Deckels eingesetzt werden muss, sollte lieber wieder an seinem Aktienportfolio arbeiten und auf fallenden Schweinebäuche setzen.

Das einzige was ich mit zum
Aufbauen von IKEA Möbeln bereitlege ist ein Paket Beschleunigungsbier und eine Adernpresse.


Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Spass mit Ihren Vorurteilen.

Mittwoch, 12. September 2012

Mein soziales Umfeld hat versagt

Oh, Schock und schwere Not. Gestern vor einem Hotelschminkspiegel habe ich es entdeckt, ein Haar.
Nichts besonderes werden Sie denken, bin ich doch bekannt für meinen gesunden und üppigen Haarwuchs.
Das Erschreckende war die Körperstelle an der ich das Haar entdecken musste. Es war am oberen Rand meiner rechten Ohrmuschel!
Dort wuchs es wahrscheinlich in aller Ruhe zu einer stattlichen Länge von ca. 4cm und war dank seiner weißen Färbung für alle Menschen gut sichtbar.
Genau das macht mich rasend, da ist also über Wochen ein Haar am Ohr gewesen und NIEMAND hat mich darauf hingewiesen. Ich frage mich warum, habe ich nicht immer durch geradezu überdeutlich bewiesen das meine Lebensmaxime die Ehrlichkeit und Offenheit ist? Diese meine Kolumne ist doch ein klarer Beweis dafür.
Das Haar ist jetzt tief im Papierkorb des Hotelbades, mein soziales Umfeld ist jetzt tief in meiner Hochachtung gefallen. Ich weiß nicht wie ich wieder meinen sogenannten "Freunden" nähern kann, muss ich doch davon ausgehen das sich nicht wenige von ihnen an mir sozial vergangen haben, indem sie das Haar unausgesprochen weiter wachsen haben lassen.

Raus mit der Sprache, gibt es da noch mehr Haare an Stellen die mir nicht einsichtig sind?

Freitag, 10. Februar 2012

Schmäh und Schnauze

Welche Art von Urlaub bevorzugen Sie? Möchten Sie am Urlaubsort überfreundlich und dem Anschein nach zuvorkommend behandelt werden?

Wenn ja dann meiden Sie bitte Wien und Berlin.

Sollten Sie allerdings so wie ich ehrliche Menschen und echte Gefühle bevorzugen, dann sind Sie an Wien und Spree richtig angekommen.


Dienstleistungsberufe sind schwere Berufe, der dauernde Kontakt mit Menschen aus unterschiedlichsten Schichten und weit auseinanderklaffenden Stimmungslagen führt nicht selten zum Rückzug in das eigene Schneckenhaus.

Natürlich sind Wien und Berlin nicht abonniert auf Menschen deren Ausdruckshorizont tief im Schneckenhaus zu suchen wäre, aber eben dort lassen sich ohne große Mühe sehr viele dieser zu Unrecht gemiedenen Spezies finden.


Wenn Sie beim Taxi fahren in Berlin an einen echten Preußen geraten können Sie ihn erleben, den lauernden Intellekt der stets bereit ist eine dahingesagt Floskel oder eine Mutmaßung in der Luft zu zerreißen. Der Volksmund nennt diesen Mechanismus „Berliner Schnauze“ Ich find es großartig wie diese Menschen immer und jederzeit ihren Gefühlen freien Auslauf gestatten. Ich denke Magengeschwüre verursacht durch Verkapselung von verschluckter Wut gibt es in Berlin deutlich weniger.


Im schönen Wien, wo ich immer leise das Spiel einer Zitter höre, ist der „Schmäh“ zu Hause. Es gibt viele Herleitungen und Deutungen, mir gefällt besonders der Wesenszug der Granteligkeit, also der Menschenfeindlichkeit. Um sich zu „umgranteln“ empfehle ich Ihnen den Besuch eines möglichst alten Kaffeehauses zB. das Bräunerhof oder das Central (es gibt übrigens über 1000 Kaffeehäuser in Wien). Angekommen im Kaffeehaus kann es passieren, dass Sie zunächst überhaupt nicht beachtet werden, dies gehört bereits zum besonderen Service der Belegschaft. Nehmen Sie sich einfach eine Zeitung oder ein Magazin und beginnen zu lesen. Wenn Sie dann beachtet werden, seinen Sie bitte kurz, präzise und verbindlich bei der Aufgabe Ihrer Wünsche. Haben Sie diese Hürde genommen können Sie sich an Ihrem Braunen, Biedermeier, Einspänner, Fiaker oder Schalerl erfreuen und stundenlang Ihre Ruhe haben. Ein Wiener Kaffeehaus ist genau das Gegenteil einer „ToGo“ Gastronomie.


Sie haben wie immer die Wahl, lassen Sie sich mit amerikanisierten Verkaufsfloskeln hirnwaschen oder bleiben Sie Mensch und erlauben es eben auch dem Servicepersonal Mensch zu bleiben.