Mittwoch, 11. August 2010

Hasso, Rex und Tienchen

Mit Namen ist das ja so eine Sache, ich konnte schon für einige Aufregung mit meiner Kolumne über Doppelnamen sorgen. Mittlerweile habe ich mich von den Prügeln erholt und traue mich das nächste heiße Eisen anzufassen: Hundenamen.

Jeder wird mir zustimmen, wenn ich postuliere das Hunde durchaus berechtig sind einen Namen zu tragen, schließlich nehmen sie in der Regel wichtige Positionen in den Familien ein. Manchmal stehen sie in der Rangordnung sogar weit über menschlichen Familienmitgliedern. Hunde sind sogar in der Lage tote oder nie existierende Teile der Familie zu ersetzten, und das ist dann wohl auch oft der Grund für merkwürdige oder lächerliche Namen mit denen sich Hund dann identifizieren muss.

Kosenamen für Hunde sind zum Teil so schrecklich und hundeverachtend das niemand außer dem Täter und dem Opfer, also Hund und Bezugsperson die Namen hören sollten. Mausi, Schatzi, Süsse oder Hasi sind noch eher harmlos, sollten aber auch unter Vier-Ohren bleiben.

Im folgenden möchte ich Ihnen ein paar Vorschläge für Namen in Abhängigkeit der Hunderassen geben, gepaart mit Namen die absolut nicht gehen.

Rasse Geht geht nicht

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Dackel (m) Rüdiger Heinz

Collie (w) Tina Lassie

Doberman (m) Pollux Hans-Werner

Beagle (m) Mr. Darcy Mr. Hyde

Riesenpudel (w) Donna Claudia

Windhund (m) Blitz Schnecke

Bernhardiner (m) Wolfgang Lui

Spitz (w) Bärbel Rebecca

Wuff-wuff.

Alles Geheim, aber Jeder soll es wissen

Wie grenzenlos naiv ist die Menschheit? Da gibt es doch wirklich Menschen in Deutschland (und anderswo) die glauben doch tatsächlich das Firmen viele 100 Millionen investieren ohne einen Plan zu haben wie das Geld wieder zurückkommt.

Ich meine hier die sog. sozialen Netzwerke im Internet. Die kostenlosen Dienste wie, Xing, StudiVZ, Facebook, Twitter, uvm. konkurrieren miteinander darum, möglichst viele Mitglieder zu bekommen. Dies erhöht zwar den technischen Aufwand, aber auch den (virtuellen) Wert der Firma, und zwar als Verkäufer von Daten.

Diese Netzwerke bieten zum Teil großartige Möglichkeiten seinen Horizont zu vergrößern, Marketing zu machen oder aber seine Zeit sinn- und hirnlos totzuschlagen. Niemand kann ernsthaft glauben, dass die wenigen Werbeeinblendungen die immensen Kosten für Hardware und Betreuung decken können.

Schon lange ist Information eine Ware, die meistbietend verkauft wird. So natürlich auch Information über das Freizeitverhalten. Durch meine persönliche Erfahrung mit Facebook fallen mir ein paar Schnäppchen für eine Preisliste ein. Wer diese Daten kaufen könnte fällt Ihnen sicher selber ein.

100 Datensätze von Frauen über 40 die täglich ein Horoskop lesen 39,99

100 Datensätze von Männern mit Bart in deren Beiträgen mind. 1x pro Woche Worte wie „heilig“ „Dünger“ „Reisewecker“ vorkommen 69,99

100 Datensätze von Nutzern unter 25 auf deren Bildern alkoholische Getränke zu sehen sind 19,99

100 Datensätze von Nutzern die sich über bestimmte Softwareprodukte beschweren 9,99

100 Datensätze von Nutzern die sich mehr als 5 Stunden die Woche mit dem virtuellen Anlegen von Bauernhöfen oder Gärten beschäftigen 14,99

Mir fallen noch viele andere Posten ein.

Es ist doch ganz einfach, jeder muss für sich die Rechnung aufmachen: ist der Nutzen größer als der mögliche Schaden? Für mich fiel die Rechnung deutlich aus, die Präsenz in den Netzwerken hat mir längst verschollen geglaubte Bekannte zurückgebracht, die jetzt selbst dafür sorgen das ich diese auch noch in Jahren erreichen kann. Neben den 98% Belanglosigkeit gibt es 2% in den Netzwerken die extrem viel Spaß machen oder so nützlich sind, dass ich darauf nicht mehr verzichten möchte.

Finden Sie Ihre 2%, es kann sich lohnen.

Stockenten, Brüllaffen und normale Wanderer

Wandern ist schön. OK, nicht immer, denn manchmal ist es wirklich zu bizarr was einem da als gleich-gesinnt zugemutet wird.

Da sind zum Beispiel die deutschen Wanderer, mit roten Hochgeschwindigkeitssocken und allzeit ein fröhliche Liedchen auf den Lippen. Wie kaum ein anders Land auf der Welt sind die Deutschen von der Stockseuche befallen. Sie wissen ja noch, in den 90‘er Jahren des letzten Jahrhunderts saßen verzweifelte Hersteller von Skilanglaufausrüstung im Saunaclub zusammen und wussten vor lauter Übermut nicht wohin mit ihren perfiden Marketingideen. Irgendwann kam dann die einfache wie geniale Idee: „Wir verkaufen einfach auch im Sommer Skilanglaufstöcke und nennen das Nordic-Walking“ Damit das auch sofort einschlug, wurden schnell noch ein ein Gutachten ausgedacht oder bei Abdeckern in Auftrag gegeben. Seit dem klackern die Stockenten nun munter durch die Gegend, und bekommen vor lauter Bedarf die nun 4 Gliedmaßen mit Bodenkontakt beherrschen zu müssen, von der Umwelt kaum noch etwas mit.

Ein andere Gattung ist der spanische Wochenendwanderer. Diesen trifft mann eben am Wochenende auf reinrassigen Wanderwegen an. Lange Zeit bevor sie sichtbar werden, sind sie schon zu hören. Sie wissen ja: 5 Spanier stehen zusammen, wer redet? Genau: Alle. Genau so auch auf Wanderungen. Optisch sind diese Zeitgenossen direkt aus der Fußgängerzone gebeamt worden, Handy am Ohr, Guggi-Brille auf der Nase, Handtasche unter dem Arm, die Burschen geschniegelt und beduftet wie zur Hasenjagd.

Wir haben aber die Lösung gefunden, schließlich wollen wir nicht von Stöcken erstochen oder mit Tinnitus nach Hause kommen. Wir meiden Gruppen, gehen alleine los, und verstecken uns bei Annäherung von Eingeborenen.

Schließlich würde es ja auch keiner lange mit uns aushalten, oder?

Sonntag, 8. August 2010

Hat es Ihnen geschmeckt?

Sie kennen diese Frage die Ihnen nach oder auch während des Essens gestellt wird. Manchmal lautet sie auch „Hast Du geschmeckt“ oder „Hattu lecker“ aber das bedeutet in der Regel das Gleiche.

Oft klingt die Frage sehr aufgesagt und nicht so als ob eine Antwort erwünscht wäre. Manchmal aber auch durchaus ernsthaft und interessiert, schließlich sind mit der Frage durchaus auch finanzielle Überlegungen in Richtung Trinkgeld verbunden.

Was antworten Sie wenn Sie antworten? Sind sie ehrlich, lügen Sie? Drücken Sie die Antwort in Form des Trinkgeldes aus?

Ich fand es auch viele Jahre sehr schwer zu antworten, aber seit ich etwas älter geworden bin und mir nicht mehr die Pickel vor Aufregung platzen wenn ich angesprochen werde, antworte ich ehrlich und manchmal sogar ausführlich. Bis Heute ist auch noch kein Hackebeil aus der Küche geflogen gekommen, wenn ich nicht negativ geäußert habe, auch bin ich noch nicht nach dem Verlassen des Lokales in der nächsten Seitenkasse fürchterlich verprügelt worden.

Also haben Sie Mut, seien Sie mutig und ehrlich, sagen Sie ob es geschmeckt hat, ohne Ihre Rückmeldung wird sich das Essen nie verändern und der Koch wird weiterhin nur mit Maggi und Salz arbeiten. Besonders wenn Sie sich im Lokal sonst sehr wohlfühlen, sei es weil die Bedienung ausgesprochen reizvoll ist, oder das Ambiente geschmackvoll, über Sie Kritik, sonst stirbt Ihnen das Lokal früher oder später unter den fettigen Fingern weg.

Demographische Küche

Was würden Sie mit auf eine einsame Insel nehmen?

Gehört ein Salzstreuer dazu? Falls nicht, kann ich Sie beruhigen, in wenigen Jahren werden auch Sie nicht mehr ohne einen Salzstreuer in Ihrem Kulturbeutel leben wollen. Der Grund ist das mit zunehmendem Alter unsere Sensoren für Geschmack aus dem Gleichgewicht kommen. Scharfes und Süßes wird immer stärker geschmeckt, hingegen wird Salziges und Bitteres deutlich weniger geschmeckt.

Nun bin ich ja auch keine 23 Jahre mehr, ich sage immer ich bin ein junges Reh im Körper eines erfahrenen Eisenbiegers, aber bei mir will sich diese Zungenmetamorphose nicht im Geringsten einstellen. Nach wie vor liebe ich es auch feine und dezente Details im Essen wahrzunehmen und nicht alles mit einer Faust voll Salz in einen zähneknirschenden Einheitsbrei zu verwandelt. Ich fürchte ich leide sogar an einer pathologischen Verjüngung meiner Geschmacksknospen, so überempfindlich reagiere ich zum Teil auf Satz.

Gerade neulich wieder beim Essen in einem Lokal, dessen Namen ich nicht nennen möchte, war das Essen dermaßen mit Satz „versaut“, das ich wirklich nicht wusste was ich machen sollte. Zumindest habe ich mich beschwert und dann fast identischen Ersatz bekommen. Blöde fand ich nur das um uns mich herum alle andere Gäste die gleichen Gerichte zufrieden auf Ihre dritten Zähne luden und ich sogar unter Krämpfen beobachten musste, wie nachgesalzen wurde. Es viel mir wirklich schwer mich selbst in die richtige Kampfstimmung für die Reklamation zu bringen, da ich das Gefühl hatte, ich selbst wäre der Patient und die anderen die zufrieden kauenden Schafe.

Wie geht es Ihnen, eine Hand an der Gabel, die andere am Salzfässchen?

Ich würde Sie gerne einmal zum Essen einladen, bei mir gibt es aber Essen das nach seinen Zutaten schmeckt, und nicht nach Salz, eine schreckliche Vorstellung, oder?

P.S. zwei Orte gibt es wo ich gerne Salz habe, auf einer vereisten Straße und auf meinem Frühstücksei.
P.P.S. Bitte beachten sie: ...würde Sie gerne einmal zum Essen einladen“ nicht das alle bei mir auf der Matte stehen ;-)

Politik für Dummies

Sie kennen sicherlich die Buchreihe „...für Dummies“, welche antritt komplizierte Sachverhalte auf einfache und verständliche Weise zu erklären.
Auch ich möchte der Welt helfen, undurchschaubare und schwer verständliche Dinge zu verstehen, alle meine Artikel in dieser Kolumne verfolgen diesen Zweck.

Relativ leicht fällt es mir die biochemischen Unwetter zwischen Frau und Mann zu verstehen, aber an der Politik beiße ich mir noch immer noch die Zähne aus.
Hier nun ersten Analysen und Überlegungen die Ihnen helfen können Politik besser zu verstehen.

Für mich ist Politik die Kunst, andere zu veranlassen Dinge zu tun, die in erster Linien dem helfen der diese Politik macht.
Ein Beispiel: Sie wohnen in einem schönen Wohngebiet, und stören sich daran das immer mehr günstige Wohnungen um Sie herum gebaut werden. Da Sie gleichzeitig auch der Eigner einer örtlich ansässigen Firma mit 500 Angestellten sind, ist es für Sie kein Problem geeignete Maßnahmen zu ergreifen die bewirken das sich der Bebauungsplan Ihrer Wohnsiedlung ändert, und jetzt ein schöner Tennisplatz und kein weiterer Wohnblock entstehen wird.

Anderes Beispiel, Sie sind im Vorstand eines Pharmakonzerns und machen sich darüber Sorgen wann Ihre Geliebte den versprochenen SL bekommt. Zufällig wissen Sie wer die Berater der Bundesregierung in Sachen Gesundheitsvorsorge sind. Weniger zufällig ist, dass Sie regelmäßig mit dem Direktor eines dieser Institute an ihren Golf Handicaps arbeiten. Alles Andere geht jetzt wie von selbst. Sie versprechen den nächsten Jahresetat an Forschungsaufträgen just bei diesem Institut zu platzieren, und das Institut rät der Bundesregierung dringend dazu alle Bundesbürger gegen Skrupel impfen zu lassen.

Natürlich gibt es auch Idealisten, die Politik nur betreiben um anderen zu helfen, aber selbst deren Motivation entsteht in der Regel aus einer eigenen ganz persönlichen Betroffenheit oder gar Verzweiflung.
Hält das Engagement an, hat es sich oft in eine Realpolitik verwandelt, die jetzt anderen Mechanismen folgt. Ich nenne diese „Lobbyregelkreise“

Ich habe es selbst noch nicht gesehen, aber ich stelle mir die Lobby, also die Flure und öffentlichen Räume, im Bundestag, im Landtag, im Kreistag oder auch im Rathaus wie folgt vor. Gut gekleidete Damen und Herren mit kleinen Abzeichen an den Revers lungern dort umher und warten auf ihre Beute. Kommt dann das Wild aus ihren Reservaten, werden schnell Visitenkarten verteilt, und scheue Blicke des Wildes mit aufmunterndem Nicken beantwortet.

Auf den Visitenkarten stehen Worte die oft mit „Zentralverband der...“ oder Interessenvertretung der...“ beginnen und dem Politiker größte Glückseligkeit bei minimalem Aufwand versprechen.
Alle diese Visitenkarten repräsentieren höchstens 5% der Bevölkerung, bewirken aber 100% der politischen Kraft.


Die Idee stammt nicht von mir, aber ich denke auch, dass wir wieder einmal eine APO brauchen, machen Sie mit, wir gründen einfach eine die APO-Partei und machen Politik.