Sonntag, 31. Januar 2010

Das schlechte Gewissen beim Nichtstun

Kennen Sie das schlechte Gefühl vor lauter Freizeit nicht zu wissen wohin mit Ihren guten Vorsätzen, und am Ende doch einmal mehr eigentlich gar nichts getan zu haben?
Mir geht das immer so wenn ich ungeplante Freizeit habe, die ich alleine (ohne meine liebe Gattin) verbringen muss, also zum Beispiel wenn ich an Brückentagen alleine bin, oder eben diese liebe Gattin unterwegs ist.
Mir fallen dann ums Verrecken keine Dinge ein die ich erledigen könnte, und die Dinge die mir einfallen will ich gerade nicht machen, entweder weil mir meine liebe Gattin den Auftrag dazu gegeben hat oder weil ich sicher bin mich dabei fürchterlich zu verletzen.
So sitze ich also rum und grüble was ich tun kann, am schlimmsten ist es wenn die Kolumne bereits geschrieben, die Spülmaschine ein- / ausgeräumt ist, der Rasen nicht gemäht werden möchte, die Pflanzen im Garten die unter meiner Vormundschaft stehen beschnitten und versorgt sind und auch keine anderen unaufschiebbaren Projekte anstehen.
Ich fühle mich dann immer wie ein Schichtarbeiter der gegengleich zum Rest der Welt unterwegs ist und alle Bezugspunkte verloren hat.
Manchmal komme ich wenigstens noch auf die Idee laufen zu gehen oder einen Spaziergang zu machen, aber das betäubt das Gewissen dann auch nur maximal 2 Stunden.
Gleich danach ist es wieder da, das Gefühl etwas tun zu müssen. Aber alle Dinge die im Nahradar auftauchen sind so schrecklich trivial und/oder dumm das ich sie kaum aufzulisten wage.
- Wäsche einräumen, und dabei die Socken zu paaren !
- Wäsche zu waschen, und dabei zu riskieren etwas falsch zu machen
- Tagsüber Fern zu sehen, und dabei Augenkrebs zu riskieren
- Stundenlang am Rechner sitzen, und dabei alles mögliche „verschlimmbessern“
- Ein altes Projekt wieder hochwürgen, und dann doch nicht weiterkommen

Alle diese Dinge machen dann mit absoluter Sicherheit eines : Ein schlechtes Gewissen denn ich hätte doch so viel Sinnvolles stattdessen tun können, ja es sogar tun müssen.

Aber Sie lesen ja gerade meine Kolumne, daher erwarten Sie natürlich berechtigter Weise am Ende eine Antwort auf diese Problematik.
Da ich wie so oft den Anspruch erhebe für mich und für Sie alle Lösungen zu haben, hier mein Rat:
Machen Sie in Ihrer ungeplanten Freizeit genau die Dinge die Ihnen zuerst einfallen, und nennen Sie diese: Nützlich, sinnvoll, kreativ, interlektuell und zielführend. Sie werden Sehen, mit ein wenig Übung verschwindet das schlechte Gewissen sehr schnell. Mir jedenfalls gelingt das recht zuverlässig.

Wenn Sie allerdings irgendwann feststellen das Sie den ganzen Tag mit offenem Mund im Feinripp Trägerhemd vor dem Fernseher sitzen und sich das Leergut um Sie herum stapelt, sollten Sie sich eingestehen das der Job in der Bank oder als Geschäftsführer vielleicht doch nicht das Richtige für Sie ist.

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