Samstag, 25. September 2010

Tanzen kann eine sehr schöne Sache sein

Ich komme gerade von einem Festival, dem Baltic Soul Weekender. Wie es der Name schon sagt, der Schwerpunkt liegt auf Soulmusik, also einer durchaus tanzbaren Spielart der musikalischen Geräuschwelt. Primär wirkt sich dabei die Sogwirkung auf die Tanzflächen in Form von Einzelaufführungen der Tanzkunst aus. Paartänze finden praktisch nicht statt.

Bevor ich nun loslege und Ihnen berichte was mir dort geboten wurde, scheint es mir angeraten zunächst auf mich selbst einzugehen. Sie werden in meinem Stammbaum keine Balletttänzer, Gettobewohner, Naturvölker oder Fährschiffeintänzer finden, daher war meine genetische Vorbelastung wenig vorteilhaft für die Ausbildung eines besonders attraktiven Tanzstils. Aber ich behaupte keck, dass ich auch ohne viel Alkohol in der Lage bin beim „Bewegen zur Musik“ Spaß zu entwickeln.

Sicher haben Sie alle schon sog. Minimalisten beim Tanzen gesehen, also Menschen die es nicht riskieren wollen zu schwitzen oder durch irgendwie geartete Bewegungen in den Verdacht zu geraten komplett die Selbstkontrolle verloren zu haben.

Ähnlich sehen Menschen aus die vor lauter Scham und Introvertiertheit auch äußerlich so versteift daherkommen, das sie auf der Tanzfläche ein stehendes Hindernis darstellen.

Völlig anders ist die Situation bei der Gruppe der sog. raumbindenden Tanzstile. Hierbei ist für die Mitreisenden auf der Tanzfläche höchste Aufmerksamkeit angeraten, da bei Nichtbeachtung intensive Kontakte mit Ellenbogen, Füßen oder anderen Körperpartien garantiert sind.

Auch mir als erfahrenem Beobachter sind am besagten Wochenende noch nicht bekannte Stile vorgeführt worden, die ich nur auf die Einnahme von körperfremden Substanzen oder schweren Verhaltensstörungen zurückführen kann.

Sehr dramatisch fand ich eine junge Dame die völlig unmotiviert und ohne musikalischen Auslöser auch an tanzflächenentfernten Bereichen spontan und nicht reproduzierbar in einen Tanz verfiel, der sich nur als Mischung aus irischem Tap-Dance und Juckpulver beschreiben lässt. Innerlich musste ich jedes Mal zur Beruhigungsspritze greifen.

Wie gesagt, Tanz kann etwas sehr Schönes sein.

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